Kleinkindern „Feuer“ nicht vorenthalten.
Im Advent bei Kerzenschein zusammensitzen, Geburtstagskerzen anzünden und auspusten – all das sind Rituale in unserem Alltag, und Kinder wollen genau diese Bräuche der Erwachsenen erleben. Ich spreche mich deshalb für den achtsamen Umgang mit echten Kerzen in der Betreuung aus, weil ich glaube, dass wir Kindern diesen Wunsch erfüllen können. Es ist wichtig, die Jüngsten nie mit einer brennenden Kerze allein zu lassen. Sie sollten diese nur in Begleitung anzünden und auspusten, und die Fachkraft sollte dafür sorgen, dass die Kerzen sicher stehen. Im Adventskreis können die Kinder abwechselnd Kerzen anzünden, an Geburtstagen darf das „Ehrenkind“ die Kerze entzünden. Nutzen Sie dafür möglichst lange Streichhölzer. Die Kerze sollte nur so lange brennen, wie es Ihnen sicher erscheint. Werden die Kinder unruhig, kündigen Sie an, dass die Kerze nun wieder ausgeblasen werden kann. Stehen die Kerzen fest an einem gut sichtbaren Ort, wird das Kind beim Anzünden und Auspusten begleitet und steht ein Feuerlöscher für den Notfall bereit, sollte eine sichere Umgebung geschaffen sein. Brennende Kerzen bieten viele Sprachanlässe: „Wie sieht das Licht aus, wie verändert sich der Schein, welche Farben hat die Flamme, wie riecht es beim Anzünden, wie beim Auspusten?“ Zusätzlich kann die pädagogische Fachkraft präventiv arbeiten, indem sie über den sicheren Umgang mit Kerzen spricht. Kleinkinder lernen so schon viel über das richtige Verhalten im Zusammenhang mit Feuer. Sie erfahren Selbstwirksamkeit, wenn sie eine Kerze anzünden können, begleitet von einer erwachsenen Bezugsperson. Kinder können den Schein der echten Kerze beobachten und das veränderte Licht und die besondere Atmosphäre mit allen Sinnen wahrnehmen.
Vorweihnachtliche Stimmung ohne Kerzen.
Im Laufe eines Kita-Jahres gibt es viele Anlässe, bei denen Kerzen angezündet werden. Ein Geburtstag oder ein Laternenumzug ohne Kerzenschein sind genauso undenkbar wie die Adventszeit ohne Lichter. Feuer weckt schon bei den Jüngsten Neugier und Entdeckungsdrang, und es ist wichtig, den richtigen Umgang damit zu üben. Im Freien bieten sich Gelegenheiten, das Element praktisch erfahrbar zu machen. In Innenräumen dagegen birgt dies große Gefahren. Da den Trägern die Verantwortung für den Brandschutz in ihren Einrichtungen obliegt, untersagen diese oft aus Sicherheitsgründen die Verwendung brennender Kerzen in Kita-Räumen. Die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) sowie Ärzte und Feuerwehr appellieren aus Erfahrung an die Vernunft pädagogischer Fachkräfte. Schon zum eigenen Schutz vor rechtlichen Folgen sollten sie vorbeugend auf brennende Kerzen verzichten. Nicht alle Kinder können die Gefahr richtig einschätzen. Zu groß ist der Reiz, blitzschnell in die Flamme zu greifen. In einer Kleinkindgruppe mit zehn bis 15 unter Dreijährigen ist selbst bei ausreichendem Personal die Gefahr zu groß, dass Kinder dabei Verbrennungen erleiden. Eine vorweihnachtliche Stimmung hängt nicht von einer brennenden Kerze ab, vielmehr ist es die gesamte Atmosphäre, die eine besinnliche Adventszeit schafft. Inzwischen ist das Sortiment an LED-Kerzen breit gefächert und die angebotenen Produkte kommen echten Kerzen in puncto Leuchtkraft schon sehr nahe. Es gibt LED-Kerzen, die mit (Bienen-)Wachs ummantelt sind. Die Flammen leuchten und flackern in warmen Tönen oder lassen sich sogar durch Pusten „ausblasen“! Zudem sind diese Kerzen über viele Jahre verwendbar und dadurch nachhaltig.