Wald, Wiese und ein naturnahes Außengelände bieten ideale Voraussetzungen für Erfahrungen an realen Objekten, Sinneserfahrungen aus erster Hand. Protagonist in der Natur zu sein bedeutet für ein Kind, seine Entdeckungsfreude ausleben zu können, Jäger und Sammler zu sein und sich selbst als Teil eines größeren Ganzen zu erleben. Doch wie häufig haben unter Dreijährige in ihrem zunehmend organisierten Alltag Freiräume für kreative Alleingänge in der Natur, dürfen auf einer Wiese liegend dem Wind lauschen oder die Wolken am Himmel beobachten? Kindheit heute spielt sich zumeist in Innenräumen ab, unter konstanter Aufsicht, wobei im Elternhaus zunehmend mediale Angebote genutzt werden. Dadurch werden nicht zuletzt elementare Bewegungsformen wie Springen, Balancieren und Klettern vernachlässigt bzw. oftmals nicht mehr erlernt. Kinder werden überbehütet und potenziell riskante Situationen vermieden – auch in den Kitas.
Im pädagogischen Alltag geht es darum, die Balance zwischen der Persönlichkeitsentwicklung mit ausreichend Freiräumen und der Unversehrtheit der Kinder zu halten. Die Bereitschaft eines Kindes, gewisse Risiken einzugehen ist jedoch ein ganz natürliches Verhalten, das zur menschlichen Entwicklung gehört. Auch bei Kleinkindern! Insbesondere im Naturraum mit seinen scheinbar vielen Gefahren kann sich Resilienz vor allem dann entwickeln, wenn Kindern verantwortbare Grenzerfahrungen ermöglicht werden, um an Widerständen und Herausforderungen zu wachsen.
Mit Unterstützung ihrer pädagogischen Fachkräfte üben Kinder in der Natur außerdem den behutsamen Umgang mit Tieren und Pflanzen. Sie machen dabei schon früh die Erfahrung, in dieser Welt etwas bewirken und sich für etwas Schützenswertes einsetzen zu können. Eine gute Basis für ihr späteres Leben und ein schöner Gedanke in Zeiten wie diesen.
Herzliche Grüße
Ulrike Fetzer