Trotzanfälle treten meist gegen Ende des ersten Lebensjahres auf, erreichen ihren
Höhepunkt zwischen zwei und vier Jahren und klingen ab dem fünften Lebensjahr wieder ab. Kleinkinder erproben in dieser Altersspanne zunehmend ihren eigenen Willen und
versuchen diesen durchzusetzen. Dabei stoßen sie oftmals an ihre eigenen oder an von
außen vorgegebene Grenzen, was zu heftigen emotionalen Reaktionen führen kann.
Die Mädchen und Jungen befinden sich in einer Konfliktsituation, da sie Autonomie anstreben, ihnen
aber ihr Entwicklungsstand diese gewünschte Selbstbestimmung meist noch gar nicht ermöglicht.
Häufige Folge: Sie schreien, toben, weinen, schmollen und werfen sich auf den Boden.
Diese Phase ist für Eltern und pädagogische Fachkräfte herausfordernd, wobei letztere eine größere
emotionale Distanz zu den Kindern haben und über ein professionelles Handlungsrepertoire verfügen. Fachkräfte in Kitas wissen, dass die Autonomiephase ein ganz natürlicher und zugleich sehr
wichtiger Entwicklungsprozess ist, den alle Kinder in unterschiedlicher Intensität durchlaufen.
Viele Eltern wissen das auch und dennoch überfordert es sie häufig.
Gemeinsam gelassen blieben
Suchen Sie deshalb gezielt den Austausch mit den Eltern und erläutern
Sie, wie bedeutsam die Autonomiephase für die Persönlichkeitsentwicklung ihres Kindes ist. Auch wenn diese Zeit für Klein und Groß anstrengend sein kann: Es ist wichtig, dass die Jüngsten zunehmend ihre Unabhängigkeit entdecken und dabei üben, sozialverträglich zu handeln.
Anbei eine kompakte Handreichung, die Sie den Eltern bei Bedarf überreichen können:
- Kinder Dinge (altersgerecht!) ausprobieren lassen
- Nichts persönlich nehmen
- Einfühlungsvermögen
- Dem Kind dabei helfen, Gefühle zu benennen
- Verständnis zeigen & Alternativen bieten
- Nicht schimpfen & bestrafen!
- Das Kind ablenken, bevor der Trotzanfall richtig losgeht
- Klare Regeln & Grenzen in Kombination mit liebevoller Konsequenz
- Vorbild sein
- Fazit: Es ist wichtig, dass Kinder ihren eigenen Willen entdecken,
unabhängig werden und selbstbestimmt handeln.
Einen schönen & gesunden Sommer wünscht Ihnen
Ulrike Fetzer