Kasperletheater mit KleinkindernTri, tra, trullala

Geschichten von Kasperle, Seppel & Co. unterhalten Kinder schon seit 200 Jahren. Warum sie immer noch zeitgemäß sind und worauf Fachkräfte achten sollten, wenn sie zu Puppenspielern werden.

Tri, tra, trullala ...
© Nathalie Rahm

INFO

Steckbrief der Protagonisten

Seppel: Der Freund vom Kasperle. Er streitet sich gerne und macht mit dem Kasperle viel Unfug.
Gretel: Die Freundin vom Kasperle. Sie ist freundlich, hilfsbereit und mag Abenteuer.
Großmutter: Sie ist klug und gibt dem Kasperle gerne Ratschläge.
Krokodil: Es ist oft hungrig und launisch.
Hexe: Sie hat eine kratzige Stimme und zaubert gerne.
Fee: Sie ist hilfsbereit und sorgt immer für Ordnung.

Bis heute erfreut sich das klassische Kasperletheater bei den Jüngsten großer Beliebtheit – und das aus guten Gründen: Die Hauptfigur spricht sie direkt an, stellt ihnen Fragen oder bittet sie um Rat. Das Kasperle bindet die Kinder somit aktiv in das Geschehen ein. Dass er dabei stets gut gelaunt ist und viel Unsinn im Kopf hat, bringt die Mädchen und Jungen zum Lachen. Und auch die plakativen Eigenheiten der anderen, immergleichen Protagonisten (s. INFO) sind schon für junge Kinder zu erfassen.

Merkmale der Geschichten

In den kurzen Episoden wiederholen sich bestimmte Elemente, Reime und Rituale. So wird jede Vorstellung eröffnet durch den Vers: „Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala, das Kasperle ist wieder da“, den die Kinder bald mitsprechen können.
Als Nächstes wird der Kasper von den Kindern mehrmals laut gerufen, erst dann betritt er die Puppenbühne. Mit heller, fröhlicher Stimme begrüßt er die Mädchen und Jungen: „Kinder, seid ihr alle da?“
Während der Vorstellung passieren dem Kasperle immer wieder kleinere Missgeschicke. Dass er z.B. stolpert und hinfällt oder Dinge verliert, ist nicht nur unterhaltsam, sondern erleichtert den Jüngsten auch die Identifikation mit der Figur.

Zusammen mit dem Kasperle und den anderen vertrauten Protagonisten erleben die Kinder kleine Abenteuer von ca. fünf Minuten Länge. Ihre aktuellen Themen oder jahreszeitliche Ereignisse können dabei gut einbezogen werden, z.B. möchte sich das Kasperle zu Fasching verkleiden. Ein passendes Kostüm zu finden ist aber gar nicht so einfach. Die Kinder helfen ihm, das richtige zu finden. Weitere Impulse für entsprechende Interaktionen können sein:

  • Kasperle sucht seine Freundin Gretel. Er kann sie nicht finden. Die Kinder geben ihm Ideen, wo er nach ihr suchen könnte. Am Ende findet er Gretel noch schlafend im Bett.
  • Kasperle friert. Er hat mal wieder seinen Schal verloren. Dieser liegt im direkten Blickfeld der Kinder. Doch das Kasperle findet ihn nicht. Die Kinder helfen ihm.
  • Das Kasperle hat verschiedene Gegenstände mitgebracht, kann diese jedoch nicht richtig aussprechen. Die Kinder verbessern ihn.
  • Das Kasperle versucht zu zaubern, doch es hat den Zauberspruch vergessen und bringt die Wörter ganz durcheinander. Können die Kinder ihm helfen?

Geschichten fürs Kasperletheater finden sich in zahlreichen Büchern und im Internet. Vielleicht denken Sie sich aber auch selbst eine Episode aus und lassen sich dabei von einem aktuellen Interesse der Kinder inspirieren? Achten Sie dann darauf, die Handlung nicht zu komplex aufzubauen und setzen Sie Anreize zur Interaktion.

Die Vorstellung beginnt

Stellen Sie das Puppentheater auf einen Tisch o. Ä., sodass es für alle gut sichtbar ist. Die Kinder setzen sich in einen Halbkreis davor – dann kann sich der Vorhang öffnen!
Inszenieren Sie die Vorstellung möglichst frei, lebendig, langsam und lustig. Erwecken Sie die Handpuppen durch Bewegung zum Leben. Jede der Figuren benötigt außerdem eine eigene markante Stimme. Dies erreichen Sie durch verschiedene Tonhöhen und weitere Akzentuierungen (leise, kratzig etc.).
Die einzelnen Protagonisten besitzen bestimmte Eigenschaften, die Sie ins Spiel einfließen lassen sollten. Wenn die Kinder mit den einzelnen Charakteren noch nicht vertraut sind, stellen Sie ihnen diese zunächst vor (s. Download). Wiederholen Sie die Geschichten mehrmals und lassen Sie auch die Kinder in die Rollen der Fingerpuppen schlüpfen.

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