Das offene Frühstück berücksichtigt den Gedanken der Partizipation.
Habe ich morgens immer zur gleichen Zeit Hunger? Nein! Ein erstes Argument, das für das offene Frühstück spricht. Es entspricht den wesentlichen pädagogischen Aspekten der Freiwilligkeit und Bedürfnisorientierung. Die Hirnforschung sagt: Freiwilligkeit ist ein guter Nährboden für das Lernen. Das heißt, wenn Kinder selbst entscheiden, wann sie essen, lernen sie schnell die dazugehörigen Abläufe, Regeln und Strukturen kennen und akzeptieren diese eher, als wenn sie unfreiwillig teilnehmen. Kinder entwickeln durch das offene Frühstück eine gesunde Wahrnehmung des eigenen Hungergefühls. Frei nach dem Motto: Wenn ich morgens in der Kita Hunger habe, dann esse ich. Außerdem hat jedes Kind sein eigenes Esstempo: Die einen finden es gemütlich, mit anderen Kindern lange gemeinsam zu essen und sich zu unterhalten, während andere lieber rasch essen und zeitnah weiterspielen möchten. Viele Jungen und Mädchen haben darüber hinaus einen starken Drang nach Bewegung. Beim offenen Frühstück entscheiden sie selbst, wann sie sich die Ruhe zum Essen nehmen möchten und wann sie wieder aktiv werden wollen. Durch das offene Frühstück werden sie nicht in Zeitfenster gepresst, was sie wesentlich ausgeglichener macht. Das offene Frühstück berücksichtigt auch den Anspruch der Partizipation. Indem nicht die pädagogischen Fachkräfte bestimmen, wann die Kinder essen, sondern sie selbst diese Entscheidung treffen, werden die Jungen und Mädchen aktiv in den pädagogischen Alltag eingebunden.
Beim gemeinsamen Frühstück werden soziale Kompetenzen gefördert.
Ein guter Start in den Tag mit einem leckeren Frühstück ist im Kita-Alltag von großer Bedeutung. In unserer Krippe bieten wir das gemeinsame Frühstück an. Die festgelegte Zeit innerhalb des Tagesablaufs gibt den Krippenkindern eine gewisse Sicherheit. Bevor das Frühstück beginnt, wird gemeinschaftlich der Tisch gedeckt. Die Kinder suchen sich dann ihren Sitzplatz frei aus. Hier erproben sie häufig ihre Konfliktlösefähigkeit. Somit unterstützen wir nicht nur die sprachliche Entwicklung, sondern auch die Autonomie.
Viele Kinder präsentieren ihr mitgebrachtes Essen gern vor der gesamten Gruppe. Das macht sie nicht nur stolz, sondern stärkt auch ihr Selbstbewusstsein. Sie lernen dabei ihnen unbekannte Lebensmittel kennen, entwickeln Neugier und werden offen gegenüber anderen Kulturen und Essgewohnheiten. Soziale Kompetenzen, wie Rücksicht aufeinander zu nehmen, werden beim gemeinsamen Frühstück besonders intensiv gefördert. Wenn alle Kinder essen und eines früher fertig ist, steht es nicht gleich auf, sondern wartet auf die anderen, damit diese sich nicht gestört fühlen.
Wir Fachkräfte können die Kinder während der gemeinsamen Frühstückszeit in aller Ruhe beobachten. Wie ist ihr Essverhalten? Wie weit ist ihre Feinmotorik entwickelt? Wie fügen sich die Kinder in die Gruppe ein? Ganzheitlich betrachtet fördern wir mit dem gemeinsamen Frühstück jeden Entwicklungs- und Bildungsbereich des Kindes.