EditorialDen Kreislauf der Lieblosigkeit durchbrechen

Liebes 2022
© Edi

Bereits 2021 erschien bei uns im Verlag Herder der Ratgeber „Lieblosigkeit macht krank“ von Gerald Hüther. Dieser Titel weckte unter der Vielzahl der jährlich erscheinenden Publikationen mein besonderes Interesse.
Meine ersten Gedanken waren:
Lieblosigkeit – ein weites Feld mit erheblichen Auswirkungen auf die individuelle Entwicklung und auch auf den Umgang mit anderen Menschen. Lieblosigkeit sich selbst gegenüber bedeutet u.a., die Verantwortung für sich selbst an andere abzugeben, aber zugleich auch alles im Leben kontrollieren und optimieren zu wollen, Erfolg und Anerkennung zu fokussieren, das eigene Wohlbefinden dabei aus den Augen zu verlieren.
Krank – 2021 hatten wir durch die Coronapandemie alle ein stückweit die Kontrolle über unser Leben verloren, mussten verinnerlichen, dass wir uns und andere schützen sollen, waren verpflichtet, im Alltag Masken zu tragen und zeigten damit auch, dass wir eine Verantwortung für uns, aber auch für unsere Mitmenschen haben. Nehmen wir diese Verantwortung nicht an, geben wir das Virus weiter.

Das Buch sprach (und spricht) viele Menschen an und wurde zum Bestseller. Wir überlegten in der Redaktion, wie es uns gelingen könnte, dieses so weitreichende Thema der Lieblosigkeit in unserer Zeitschrift zu platzieren. Ausgehend von dem Gedanken, dass ein liebloser Umgang mit sich selbst zumeist seinen Ursprung darin hat, was einem Menschen in den prägenden Jahren während der Entwicklung seiner Persönlichkeit zuteilwird, kontaktierten wir Herrn Hüther mit der Bitte um einen thematischen Zuschnitt zu den konkreten Fragen: Welche Auswirkungen kann ein liebloser Umgang auf sehr junge Kinder haben, die ja insbesondere in ihren ersten Lebensjahren in einer engen Bindung und Abhängigkeit zu ihren zentralen Bezugspersonen stehen? Und wie kann es gelingen, den Kreislauf zu durchbrechen, in welchem liebloses Verhalten unreflektiert weitergegeben wird?
Wir freuen uns sehr, in dieser Ausgabe ein Titelthema von Herrn Hüther anbieten zu können, dass sich an pädagogische Fachkräfte sowohl in ihrem beruflichen Tun als auch in ihrem persönlichen Kontext richtet und wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre.

Herzliche Grüße

Ihre

Ulrike Fetzer

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