Die Kinder unserer Gruppe wollten sich immer häufiger passend zu ihren Rollenspielen kleiden. Jedes Tuch wurde in einen Umhang, einen Schal, eine Mütze oder einen Rock verwandelt. Bald war klar: Eine Verkleidungsecke muss her!
Die Jungen und Mädchen suchten sich im Materialraum Kostüme und Requisiten aus. Eine Fachkraft schliff die Garderobe ab, und eine andere schnitt mit den Kindern passende, bunte Deko zu. Zum Schluss wurde ein großer Spiegel angebracht. Die Tatsache, dass sie in die Vorbereitung eingebunden waren, weckte zusätzlich die Neugierde der Kinder – sie freuten sich darauf den neuen Verkleidebereich auszuprobieren.
Das Schlüpfen in verschiedene Rollen stellt eine wichtige Phase in der Entwicklung dar. Kinder, die sich verkleiden, kreieren ihre eigene Welt. Sie eignen sich Fähigkeiten an, die ihnen gerade wichtig sind. Das Verkleiden erleichtert es ihnen, die ausgewählten Rollen zu erproben. Wie ist es, als selbstbewusster Held die Welt zu retten und wie, als liebevolle Prinzessin anderen zu helfen? Die Jungen und Mädchen lernen, sich in andere hineinzuversetzen und erweitern so ihr Einfühlungsvermögen. Die soziale Interaktion und Kompromissfähigkeit sowie die Frustrationstoleranz fördert das Verkleiden im Rollenspiel ebenfalls.
Auch die Jüngsten der Gruppe profitieren: Zwar tauchen sie noch nicht vollends in Rollenspiele ein, aber sie üben ihre motorischen Fähigkeiten durch das An- und Ausziehen. Die Kinder spielen von morgens bis nachmittags in ihrer neuen Lieblingsecke. Jedes Kind probiert sich durch und findet seine Lieblingsrolle.