Wie kommt es, dass manche unter Dreijährige oft so wütend werden, dass sie nicht mehr zu bremsen sind, dass sie ausrasten und spontan andere Kinder oder erwachsene Bezugspersonen attackieren? Gründe, wütend zu werden, haben die Jüngsten in jedem Fall genug: Mal fühlen sie sich zu wenig wahrgenommen, mal sehen sie ihre Spielpläne durchkreuzt oder sind schlicht gestresst von zu viel Lärm. Um ihrer tief empfundenen Verzweiflung und Hilflosigkeit Luft zu machen, stehen ihnen in diesen Momenten noch keine sozialverträglichen Alternativen zur Verfügung: Die Wut muss raus – laut, ungestüm und manchmal auch aggressiv. Erst mit der Zeit lernen Kleinkinder sowohl ihr Verhalten als auch ihre Emotionen selbst zu regulieren. Bis dahin sind sie darauf angewiesen, dass pädagogische Fachkräfte ihre Signale richtig deuten und ihnen eine zugewandte und passgenaue Ko-Regulation anbieten.
Wut wird von pädagogischen Fachkräften oft allzu schnell als eine ausschließlich negative Emotion wahrgenommen. Aber jenseits jeder Wertigkeit ist Wut ein legitimes Gefühl und kindliche Entwicklung ohne gelegentliche Wutattacken nicht denkbar: Mit einem Wutausbruch wehrt sich das Kind gegen eine aus seiner Sicht unannehmbare Situation und versucht mit geballter Energie, eine Veränderung herbeizuführen. Wut und Aggression haben insofern eine produktive Kraft. Nicht zuletzt fördert erlebte Wut und der gemeinsame konstruktive Umgang damit die eigenständige Impulskontrolle der Jüngsten.
Lesen Sie im Fachthema dieser Ausgabe, wie Sie typische Stressfallen im Kita-Alltag vermeiden können und ein gutes Konflikthandling gelingen kann.
Herzliche Grüße
Ihre
Ulrike Fetzer