KunstprojektAuf Hundertwassers Spuren

Die Werke von Friedensreich Hundertwasser sind bunt und fantasievoll – so wie das kreative Schaffen der Jüngsten. Eine Krippe in Villingen-Schwenningen hat Künstler und Kleinstkinder zusammengebracht.

Auf Hundertwassers Spuren
© Christine Brugger

INFO

Ein einzigartiger Künstler

Seine Eltern hatten Hundertwasser eigentlich auf den Namen Friedrich getauft. Doch dieser wollte anders heißen und gab sich drei neue Vornamen, die er selbst erfunden hatte:

  • Friedensreich, weil er sich Frieden wünschte
  • Regentag, weil er die kräftigen Naturfarben nach einem Regenschauer liebte
  • Dunkelbunt, weil er kräftige und dunkle Farben am liebsten mochte

Friedensreich Hundertwasser hatte aber nicht nur einzigartige Namen, sondern er sah auch ganz besonders aus: Er trug immer zwei verschiedenfarbige Strümpfe.


Die Mädchen und Jungen in der Kinderkrippe Am Sägebach halten sich gerne im Atelier auf. Dort stehen den Jüngsten allerlei Materialien, Farben und Werkzeuge zur Verfügung und laden sie ein, selbsttätig kreativ zu werden. Frei von Zeitdruck tauchen sie in das experimentelle Malen und Verschmieren von Farben ab. Jedes Kind hat eine eigene Kunstmappe, in die es seine Bilder selbst einsortiert. Nachdem die pädagogischen Fachkräfte über einen längeren Zeitraum beobachten konnten, mit wie viel Leidenschaft und Ausdauer die Kinder im Atelier am Werk sind, entschieden sie sich, einen besonderen Impuls zu setzen: Sie starteten ein Projekt rund um das Schaffen von Friedensreich Hundertwasser.

Spiralen statt Linien

Die Jüngsten näherten sich dem berühmten Künstler und seinem Werk in mehreren Schritten und auf verschiedenen Ebenen. Zunächst beschäftigten sich die Ein- bis Dreijährigen intensiv mit der Form der Spirale und erfuhren, dass Herr Hundertwasser keine geraden Linien mochte. Sie waren u.a. eingeladen, Ketten zu einer Spirale zu formen oder mit ihren Fingern eine Spirale auf Papier zu drucken. Spiralen beschäftigten die Kinder aber nicht nur im Atelier, sondern tauchten plötzlich überall im Kita-Alltag auf: Zum Mittagessen gab es Gemüse-Spiralkuchen, im Garten wurden spiralförmige Schneckenhäuser erkundet, und die Kinder versuchten selbst, sich wie eine Schnecke in ihrem Haus zusammenzurollen.

Mosaike kreuz & quer

Ein neues Material lernten die Jüngsten im nächsten Schritt kennen: aus natürlichen Inhaltsstoffen flach gepresste Steine, mit denen sie Fenstermosaike gestalten konnten. Die Kinder gingen dabei überraschend individuell vor. Während die einen die Steine kunterbunt und kreuz und quer auf Pappe klebten, sortierten andere die Steine zunächst farblich, bevor sie diese exakt nebeneinanderklebten.

Unser buntes Haus

Zum Abschluss des Projekts gestalteten die Jüngsten gemeinsam ein Papphaus, das Hundertwasser alle Ehre machte. Neben Farben, Pinseln und Walzen kamen dabei auch Hände und Füße zum Einsatz. Die Kinder waren stolz darauf, dass ihr Werk, an dem jeder und jede ganz eigene Spuren hinterließ, immer bunter wurde. Rund um die Fenster und Türen klebten die Mädchen und Jungen wieder fleißig Mosaiksteine. Am Ende erhielt das Haus als Spitze noch einen glitzernden Zwiebelturm, ein typisches Merkmal der Hundertwasser-Bauten.
Um den fantasievollen Projektergebnissen Raum zu geben, planten Fachkräfte und Kinder anschließend eine kleine Ausstellung. Besonders wichtig war es dem Team dabei, die Jüngsten auch bei der Präsentation ihrer Werke aktiv zu beteiligen. Eine schriftliche und fotografische Dokumentation der Projektschritte kam ergänzend hinzu. Mit Stolz und Freude präsentierten die Jüngsten den Familien ihre ganz persönlichen Hundertwasser-Werke.

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