EditorialWarum Kinder auch negative Emotionen erleben müssen

Liebes 2022
© Edi

In der heutigen Erziehungspraxis dominiert oft das Bestreben, Kinder möglichst glücklich und konfliktfrei großzuziehen. Ist es aber nicht vielmehr so, dass auch unangenehme Gefühle wie Trauer, Wut oder Enttäuschung wesentliche Erfahrungen für Kinder sind, die es ihnen ermöglichen, Resilienz zu entwickeln?

Das Titelthema dieser Ausgabe möchte zur Reflexion darüber anregen, wie Bezugspersonen mit den emotionalen Bedürfnissen von Kindern umgehen. Sind die Bemühungen, den Jüngsten negative Erlebnisse ersparen zu wollen, nicht manchmal zu überfürsorglich und schränken Kinder in ihrer Entwicklung ein?

Für pädagogische Fachkräfte eröffnet sich in diesem Kontext eine weitere wichtige Aufgabe: Sie müssen Kinder nicht nur in ihren freudigen Momenten begleiten, sondern ihnen auch in Zeiten von Frustration und Trauer unterstützend zur Seite stehen. Dies erfordert Mut und Empathie, aber auch ein Umdenken in der täglichen Praxis. Denn Kinder, die lernen, mit ihren negativen Emotionen umzugehen, sind für die Herausforderungen des Lebens besser gerüstet.

So betont auch der Autor unseres Titelthemas, der Dipl.-Psychologe Dr. Claus Koch, dass das Streben nach einem ständigen Glücksgefühl Kinder auf Dauer überfordert und in ihrer emotionalen Entwicklung hemmt. Er liefert wertvolle Impulse für eine Pädagogik, die das gesamte Spektrum kindlicher Emotionen anerkennt. Ein wesentlicher Schritt hin zu einer ganzheitlichen, entwicklungsfördernden Erziehung.

Herzliche Grüße

Ihre

Ulrike Fetzer
(Chefredakteurin)

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