Unser direktes Umfeld in Ordnung zu halten, ist eine universelle Aufgabe, welcher schon die Jüngsten altersgerecht nachgehen können. Damit sie das gemeinsame Aufräumen in der Kita nicht als Last empfinden, sondern als eine Gemeinschaftsaktion, die ihnen Freude bereitet, sollten Sie folgende Aspekte beachten.
Raumgestaltung überdenken
Betrachten Sie Ihr Kita-Raumkonzept auch bzgl. Ordnung und Übersichtlichkeit; die relevanten Punkte überschneiden sich dabei mit pädagogischen Argumenten. So ist weniger, aber gut ausgewähltes Beschäftigungsmaterial sinnvoller als übervolle Boxen und Regale, die unübersichtlich sind – und somit für das selbstständige Aufräumen der Kinder ebenso wertlos wie für ihr freies Spiel. Mädchen und Jungen, die den Überblick behalten, gelingt es eher, ohne Hilfe Spielmaterialien zu verräumen, als jenen, die angesichts der Fülle an Gegenständen die Orientierung verlieren.
Ein gutes Vorbild sein
Kinder orientieren sich an ihren erwachsenen Bezugspersonen. Sie sollten ihnen deshalb nicht nur in der konkreten Aufräumsituation mit gutem Beispiel vorangehen. Auch die Grundordnung, z.B. an Ihrem persönlichen Arbeitstisch, in den Materialschränken oder rund um den Wickelbereich, vermittelt den Jüngsten ein lebendiges Bild davon, was Ordnung bedeutet.
Kinder nicht überfordern
Unter Dreijährige können beim Aufräumen zunächst nur kleine, unterstützende Aufgaben übernehmen. Achten Sie darauf, die Jüngsten niemals durch zu komplexe oder abstrakte Anweisungen zu überfordern. Manche Kinder brauchen viel Zeit, um das Aufräumen zu erlernen. Neuankömmlinge in der Kita müssen zudem erstmal in Ruhe die Materialplätze im Gruppenraum kennenlernen und sich diese einprägen – erst dann können sie aktiv beim Ordnung halten helfen. Loben Sie die Mädchen und Jungen immer wieder für ihren Einsatz und betonen Sie, was sie beim Aufräumen schon besonders gut machen.
Konkrete Aufgaben verteilen
Stellen Sie den Jüngsten überschaubare und detailliert beschriebene Aufgaben, wie z.B. „Nils, nimm bitte diesen Korb und lege alle roten Bausteine vom Bauteppich hinein“ oder „Leni, kannst Du bitte alle grünen Stifte in den grünen Becher stecken?“. Helfen Sie tatkräftig mit und zeigen Sie den Kindern immer wieder, wo sie welches Material einräumen können (s. PRAXISTIPP).
Übergang zum Aufräumen gestalten
Kündigen Sie die Aufräumzeit grundsätzlich frühzeitig an, damit die Kinder ihre vorherige Tätigkeit in Ruhe beenden können und nicht plötzlich den Malstift fallen lassen müssen. Sammeln Sie sich dann, z.B. wenn der Gongschlag erklingt, immer am selben Platz im Gruppenraum und singen Sie zu Beginn der Aufräumphase ein immer gleiches, motivierendes Lied.
Spielregeln aufstellen
Klare Absprachen erleichtern den Aufräumprozess erheblich. Dazu gehört die Spielregel: „Materialien räumen wir nach dem Spielen sofort auf. Erst danach beginnen wir etwas Neues.“ Auf diese Weise vermeiden Sie ein unüberschaubares Materialchaos. Weiterhin sollten die Jüngsten lernen, vor jedem Wechsel im Tagesablauf gemeinsam aufzuräumen, z.B. vor dem Mittagessen oder vor dem Schlafen, vor dem Morgenkreis und natürlich, bevor sie abgeholt werden. So kann der Gruppenraum gereinigt werden und der nächste Morgen „aufgeräumt“ beginnen. Dann wird das gemeinsame Ordnunghalten Teil des Übergangs, auch am Ende des Kita-Tages.
PRAXISTIPP
Hilfreiche Ordnungssysteme
Grundsätzlich sollten alle Materialien ihren festen Platz in der Kita bzw. im Gruppenraum haben. Das erleichtert es den Kindern, selbstständig auf diese zuzugreifen, und auch ohne Hilfe wieder aufzuräumen. Geben Sie klare und logische Strukturen vor, welche die Jüngsten nachvollziehen können, z.B.:
- Bunte Bausteine lagern nach Farben sortiert in gleichfarbigen Körben. Kleben Sie dazu jeweils einen passenden Baustein auf die immer gleiche Korbseite.
- Verschiedene Papiersorten sind in Aufbewahrungsfächern aus dem Bürobedarf-Handel gut aufgehoben. Diese sollten für die Mädchen und Jungen deutlich erkennbar beklebt werden können.
- Steckmaterialien, Stapelspiele u.Ä. lassen sich in kleine Holzkisten sortieren. Bekleben Sie diese mit einem passenden Fotosticker, damit die Kinder leicht erkennen, welche Materialien sich jeweils in den Boxen befinden bzw. in welche der Kisten sie die Materialien nach ihrem Spiel wieder einsortieren können.
- Kleben Sie dieselben Sticker, die sich auf den Boxen befinden, auch an die Vorderkante des Regals. So können die Jüngsten den „Kistenplatz“ sofort erkennen und die Box dorthin zurückstellen.
- Für Malstifte bieten sich mehrere verschiedenfarbige Becher an, in welche die Kinder die gleichfarbigen Stifte einsortieren.
- „Parkplätze“ für Indoor-Fahrzeuge können Sie mit einem breiten Klebeband auf dem Boden markieren und ebenfalls mit einem passenden Fotosticker bekleben.